Was sind überhaupt Reflexe und welche gibt es?
Ein Reflex ist eine automatisierte, unwillkürliche und standardisierte Reaktion auf einen Reiz. In unserem Gehirn haben Reflexe immer „Vorfahrt“, was dazu führt, dass wir blitzschnell reagieren ohne darüber nachzudenken. Ein kleines Beispiel, das (leider) sicher jeder kennt, ist der Moment, wenn man in der Küche aus Versehen die heiße Herdplatte berührt: ohne nachzudenken, zieht ihr blitzschnell die Hand zurück. Ganz schön nützlich diese Reflexe, oder?
Es gibt verschiedene Arten von Reflexen. Grob kann man zwischen lebenslangen Reflexen, welche in der Regel unser Überleben sichern (z.B. der Reflex zu atmen oder zu schlucken) und frühkindlichen Reflexen unterscheiden.
Was sind frühkindliche Reflexe und wofür sind sie gut?
Frühkindliche Reflexe haben nur eine begrenzte Wirkenszeit. Wir können sie uns als genetisch festgelegte Bewegungsmuster vorstellen und man nennt sie auch Urreflexe. Während der Schwangerschaft, der Geburt und des ersten Lebensjahres sind die Urreflexe ein wesentlicher Bestandteil für die Entwicklung des Kindes. Sie sorgen für die motorische Entwicklung des Säuglings und somit auch für den Aufrichtungsprozess. Die Urreflexe verursachen automatische Bewegungen, die darüber hinaus die verschiedenen Gehirnareale miteinander verbinden. Die Häufigkeit und Intensität der Bewegungsausführung bestimmt dabei die Anzahl und Qualität der Nervenverbindungen die hier entstehen. So sind die Urreflexe der Schlüssel für Lernen und Verhalten.
Man kann sich das wie in einem gut funktionierenden Büro vorstellen: Alle vorhandenen Geräte mit ihren unterschiedlichsten Aufgaben müssen gut miteinander verkabelt sein, um zu funktionieren.
Heißt das, wenn meine „Leitungen zu langsam“ sind, habe ich mich als Kind nicht richtig bewegt?
So ungefähr, ja. Wenn diese wichtigen Bewegungsmuster nicht planmäßig ausgeführt wurden, bleiben die Reflexe aktiv: reflexartige Restmuskelbewegungen sind die Folge. Dies kann zu Entwicklungsverzögerungen und Problemen bei Kindern und Jugendlichen führen.
Woran du erkennst, ob bei dir noch frühkindliche Reflexe aktiv sind:
Du hast Probleme in der Schule, kannst nicht stillsitzen, hast innere Unruhe, Konzentrationsprobleme oder unkontrollierte Gefühlsausbrüche? Oder ganz bestimmte Aufgaben fallen dir schwer, wie zum Beispiel zügig und gut leserlich von Hand zu schreiben, Gelesenes aufzunehmen und zu merken, oder räumliches Vorstellungsvermögen und der Umgang mit Zahlen? All‘ das könnten Anzeichen sein, dass bei dir noch frühkindliche Reflexe aktiv sind.
Wenn du das selbst überprüfen möchtest, kannst du ganz einfach einen Fragebogen hierzu ausfüllen, den du bei unserer Kooperationspartnerin und Reflexintegrationstrainerin Birgitt Lütze auf der Website findest, (https://www.kiriju.com/reflexintegrationstraining).
Ich glaube, bei mir sind tatsächlich noch frühkindliche Reflexe aktiv, was nun?
Dann habe ich direkt zwei gute Nachrichten für dich: mit Hilfe des Reflexintegrationstrainings können die noch aktiven Reflexe durch einfache Bewegungsübungen nachträglich integriert und gehemmt werden. Das heißt: du hast danach keine ungewollten Restmuskelbewegungen mehr und neue neuronale Vernetzungen im Gehirn werden ausgebildet. Und das Tolle, der Erfolg liegt maßgeblich in deiner Hand!
Wie funktioniert das Reflexintegrationstraining?
Das Training findet überwiegend bei dir zuhause statt und dauert je nach Anzahl der noch aktiven Reflexe 6-12 Monate. In etwa alle 4 Wochen findet eine Trainingsstunde in der Praxis deines Reflexintegrationstrainers statt. In dieser Stunde werden Reflexe auf ihre Aktivität geprüft und mit einer Kombination aus speziellen Bewegungsabläufen und bilateraler Stimulation (Musik) integriert. Übungen für zuhause (täglicher Zeitbedarf ca. 10 Minuten) werden gezeigt und besprochen und dein individuelles Übungsprogramm wird erstellt.
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