Was ist Leistungsmotivation? Und welche Zielorientierungen gibt es im Unterricht?
Leistungsmotivation bezieht sich auf die Bereitschaft oder das Bestreben, das eigene Handeln bzw. die Resultate des eigenen Handelns mit Gütemaßstäben zu vergleichen und sich darum zu bemühen, dass diese Gütemaßstäbe erreicht oder übertroffen werden. In diesem Kontext spielen die Selbstbewertung der eigenen Tüchtigkeit und damit verbundene positive Affekte wie Stolz und Zufriedenheit eine zentrale Rolle.
Der Begriff „Leistungsmotivation“ kennzeichnet ein Konzept, mit dem erfolgreiches Verhalten in Leistungssituationen vorhergesagt werden soll. Leistung wird zum einen durch kognitive Fähigkeiten bedingt, zu denen u.a. das Sprachverständnis, das räumliche Vorstellungsvermögen und das Gedächtnis zählen. Weitere, nicht intelligenzabhängige Eigenschaften wie die Konzentrationsfähigkeit oder die Ursachenzuschreibung für eigenes Verhalten stellen ebenfalls wichtige Determinanten der Leistungsbereitschaft dar. Kognitive Merkmale alleine können maximal das Leistungspotenzial eines Schülers bestimmen. Die tatsächlich gezeigte Leistung hängt von weiteren Faktoren (z.B. Anreize durch Belohnung) sowie von motivationalen und emotionalen Faktoren ab. Zusätzlich wird die gezeigte Leistung von Persönlichkeitsmerkmalen wie Ausdauer, Belastbarkeit und Frustrationstoleranz abhängen. Um schulische Leistungen vorhersagen zu können, genügt es demnach nicht, kognitive Eigenschaften und Konzentrationsfähigkeit zu erfassen.
Lern- und Leistungsmotivation müssen ebenfalls erhoben werden. Will man Leistungsmotivation genauer bestimmen, muss man vorher klären, welche Aspekte differenziert erfasst werden sollen. Es muss geklärt werden, ob Leistungsmotivation aus mehreren Komponenten oder Dimensionen besteht und wie diese erhoben werden können. Diese Frage ist aktuell schwer zu beantworten. So wurde in den letzten Jahrzehnten eine Vielzahl unterschiedlicher Theorien und Konzepte entwickelt, die bisher jedoch unzureichend integriert sind. Im Folgenden sollen einige Beispiele angeführt werden, wie man im Kontext der pädagogisch-psychologischen Diagnostik Leistungsmotivation anhand einer Schülerbefragung (also durch Selbstbeurteilungsverfahren) erheben kann.
Zu den wichtigsten Selbsterhebungsverfahren zur Erfassung der Leistungsmotivation gehören die Skalen zur Erfassung der Lern- und Leistungsmotivation (SELLMO).
SELLMO erfasst Zielorientierungen, die das Verhalten der Schüler im Unterricht und bei den Hausaufgaben beeinflussen. Das Verfahren basiert auf Theorien der Zielorientierung, wobei nach diesen Ansätzen bei Schülern verschiedene Zielorientierungen bestehen, nach denen sie ihr Lernverhalten ausrichten und die sich auf die Leistungsmotivation sowie die tatsächlich gezeigte Leistung unterschiedlich auswirken.
Die SELLMO erfassen folgende vier Zielorientierungen:
1. Lernziele, d.h. das Bestreben, seine eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten und sein Wissen zu steigern und zu erweitern (z.B. „In der Schule geht es mir darum, komplizierte Inhalte zu verstehen.“).
2. Annährungs-Leistungsziele, d.h. das Bestreben, seine eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu zeigen (z.B. „In der Schule geht es mir darum, zu zeigen, dass ich bei einer Sache gut bin.“).
3. Vermeidungs-Leistungsziele, d. h. das Bemühen, eigene Schwächen und fehlende Fertigkeiten und Fähigkeiten zu verbergen (z.B. „In der Schule geht es mir darum, zu verbergen, wenn ich weniger weiß als andere.“)
4. Tendenz zur Anstrengungsvermeidung, d.h. die Neigung, anstrengende Leistungssituationen generell zu vermeiden (z.B. „In der Schule geht es mir darum, den Arbeitsaufwand stets gering zu halten.“).
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